Der Lehrer und Kantor Theodor Hecht
Der Lehrer und Kantor Theodor Hecht
von Ina Otholt
Quelle: Pfarrer Dr. Grape „Zum Gedächtnis des Lehrers und Kantors Theodor Hecht
Theodor Hecht wurde am 8. Oktober 1848 in Dessau geboren. Als er 7 Jahre alt war, starb der Vater, die Mutter verlor er, als er 15 war. Der Schuhmachermeister Klebe nahm ihn und seine Schwester auf. Die Familie ermöglichte es ihm, den Lehrerberuf zu erlernen.
1868 trat er in Raguhn seine erste Stelle an, danach ging er nach Kleckewitz als Schul- und Kirchendiener. Nach Bestehen des Staatsexamens wurde er in Polenzko Kreis Zerbst, fest angestellt. Zehn Jahre war er hier tätig.
1879 kam Kantor Hecht nach Großkühnau. Vier Jahre später heiratete er Luise Ende aus Düben. Vier Jahrzehnte wirkte er in Großkühnau und prägte mit seiner starken Persönlichkeit und seinen hohen ethischen und moralischen Grundsätzen viele Schülergenerationen, ja sogar das ganze Dorf. Heute würde man sagen, „ er war Lehrer durch und durch.“ Er vermittelte praktische und nützliche Kenntnisse, eben alles was man im Leben braucht. So unterwies er die Schüler im Schreiben einer Postkarte, eines Briefes, einer Überweisung, lehrte das Richten nach Barometer und Thermometer. An zerlegbaren Modellen von Auge und Ohr konnte er den Schülern deren Funktion anschaulich erläutern.
Er gab den Schülern das Rüstzeug zum Besuch höherer Schulen. Das geistige Wohl der Kinder stand ihm am Höchsten, und er wollte sie zu sittlich hochstehenden, gebildeten Menschen erziehen. Ehrlichkeit und Gerechtigkeit waren für ihn besondere Maxime. Viel Schulzeit verwandte er darauf, den Übeltäter einer Missetat zu finden. So prägte er den Gerechtigkeitssinn seiner Schüler und in den vierzig Jahren seiner Tätigkeit das ganze Dorf Großkühnau.
Am strengsten war Kantor Hecht gegen sich selbst, und so führte er sein Amt mit großer Genauigkeit und Pflichterfüllung aus. Viel Gutes und Nützliches brachte er in das Gemeindeleben ein, so z. B. die Familienabende. Ein ganz besonderes Vermächtnis sind seine chronologischen Aufzeichnungen von Großkühnau. Hier schrieb er geschichtliche Fakten, volkskundliche Sitten, Bräuche und besondere Begebenheiten auf. Diese dienten mit als Grundlage für Pfarrer Dr. Grapes Chronik „ Neunhundert Jahre Anhaltische Dorfgeschichte – Bilder aus der Vergangenheit von Großkühnau und Ziebigk“. Am 21. Januar 1925 starb der hochgeschätzte Lehrer und Kantor Theodor Hecht im Alter von 77 Jahren in Desau-Großkühnau.
Um diese große Lehrerpersönlichkeit zu würdigen und an ihr Wirken und ihr Vermächtnis zu erinnern, erhielt eine Straße in Großkühnau den Namen Hechtweg.